Die Saison 2014/15 ist in den Geschichtsbüchern und Borussia Mönchengladbach ist Deutscher Meister. Okay, nur Meister der Rückrunde in der Fußball-Bundesliga, aber der Verein beendet die Spielzeit auf dem dritten Tabellenplatz. Vor ein paar Jahren stand der Verein am Abgrund der Liga auf dem Weg in die Zweitklassigkeit. Das wirkt mittlerweile soweit weg wie die Erde vom Mars. In der 47. Kolumne für sportsnavi in Japan habe ich den Erfolgsweg der Borussia aufgezeichnet. Die Kollegen Francois Duchateau und Takashi Sugiyama haben übersetzt. Titelbild: Dirk Päffgen.
ボルシアMGにあるはっきりとした哲学 歴史あるクラブがCL出場を決めた背景
目覚ましい発展を見せるこの数年
通常スポーツナビのコラムを執筆するにあたり、われわれ独自の意見に加えて、ドイツ中の記者に彼らが追っているクラブについて語ってもらう。だが今回は、その必要はなかった。編集部から提示されたテーマであるボルシア・メンヘングラードバッハ(MG)は、当コラムの筆者であるダビド・ニーンハウスが『ヴェストドイチェ・アルゲマイネ・ツァイトゥング』(WAZ)のオンライン版の担当記者として、この3年間追い続けているクラブであるからだ。weiterlesen…
Die Auferstehung der Fohlenelf
Von David Nienhaus
Ein Editorial vorab: Für gewöhnlich lassen wir in unserer 14-tägigen Kolumne Vereinsreporter in ganz Deutschland zu Wort kommen, um zu unserem eigenen Fußballwissen noch zusätzlich Informationen und Hintergründe zu bekommen. Beim Thema Borussia Mönchengladbach trifft es sich, dass Kolumnist David Nienhaus den Bundesliga-Klub für den Onlineauftritt der Westdeutsche Allgemeine Zeitung WAZ.de seit drei Jahren begleitet. In diesen Jahren hat er eine enorme Entwicklung des Vereins miterlebt. Vom Niedergang am Niederrhein bis zur atemberaubenden Auferstehung der Fohlenelf.
In Mönchengladbach feiert man in diesen Tagen die Meisterschaft. Also, so in etwa. Dieses sprachliche Bild wählte der sonst eher zurückhaltende Sportdirektor Max Eberl kurz vor Saisonende. „Der Einzug in die Champions League ist vergleichbar mit der Meisterschaft“, so der Manager. Sein Verein hat den Sprung in den Klub der ganz großen Mannschaften Europas geschafft. Borussia Mönchengladbach spielt nun wieder dort, wo der Verein in den 1970er Jahren zur Legende wurde. Damals feierte die „Fohlenelf“ Titel um Titel, konkurrierte auf Augenhöhe mit Rekordmeister Bayern München und stellte mit Günther Netzer, Berti Vogts und Jupp Heynckes Nationalspieler und Weltstars. Die Trainerlegenden Hennes Weisweiler und Udo Lattek drückten dem Verein ihren Stempel auf. Borussia Mönchengladbach war ein Mythos. Es wurde von „Fußball in höchster Perfektion“ gesprochen – erfolgreich, jung, unverwechselbar.

Diese, so erfolgreiche Zeiten, liegen lange, sehr lange zurück. Der Verein aus Nordrhein-Westfalen durchlebte in den vergangenen Jahrzehnten eher schwierigere Zeiten. Trainer und Manager kamen und gingen. War die Borussia in den 80ern noch in der oberen Tabellenhälfte zu finden, waren die erfolgsverwöhnten „Fohlen“ eher im Klassenkampf zu finden als in der Nähe von Titel und Trophäen. Immer mal wieder ließ der Verein seine erfolgreiche Vergangenheit kurz aufleben, wirkliche Konstanz aber bleib aus. Zwei Mal – 1999 und 2007 – musste die Borussia sogar den bitteren Weg in die zweite Liga gehen. Ein Traditionsverein auf Abwegen. Das Stadion, der altehrwürdige Bökelberg reichte nicht mehr aus, um konkurrenzfähig zu sein. Mit dem neuen Borussia-Park sollte der Klub ab 2004 wieder genügend Zuschauereinnahmen generieren, um an erfolgreiche Zeiten anzuknüpfen.
Nur: Erfolg ist nur schwer kalkulierbar, wieder Abstieg drei Jahre später zeigte. Gladbach wandelte zwischen den Welten, musste seine Talente wie beispielsweise Marko Marin verkaufen und sicherte sich so die Existenzgrundlage. Die Saison 2010/11 sollte zur wichtigsten Spielzeit der jüngeren Vergangenheit werde. Trainer Lucien Favre übernahm den Verein am Tabellenende in einer aussichtslosen Situation. Es sollte die wohl beste Verpflichtung von Max Eberl werden. Der Schweizer Fußballlehrer führte die Elf vom Niederrhein auf den Relegationsplatz und somit in ein Endspiel um den Klassenerhalt. Die Borussia setzte sich gegen den VfL Bochum durch und nutze den auch psychologischen Erfolg saisonübergreifend, um die aktuelle Erfolgsgeschichte zu schreiben.
Von dem Fast-Abstieg gelang Favre und seinen Fohlen der Sprung in die Champions-League-Playoffs. Erinnerungen an die großen Jahre wurden wach, als die Hymne der Königklasse durch den Borussia-Park wehte. Noch aber sollte es nicht so weit sein. Trainer Favre und Manager Eberl bauten sukzessive eine Mannschaft zusammen, die die Liga verzückte und Begehrlichkeiten weckte. Roman Neustädter – zum FC Schalke, Marco Reus – zu Borussia Dortmund und Dante – zu Bayern München verließen den Verein, der aber neue, junge Spieler fand, die in das fußballerische Konzept des Klubs passten. Favre ließ schnellen Fußball spielen, legte großen Wert auf das Umschaltspiel, schnelle Angriffen und Ballsicherheit. Er entwickelte nach und nach ein Team, dass die Liga begeisterte. Nun beschert der Trainer den Borussen zum ersten Mal in ihrer Geschichte die Teilnahme an der Champions League – 37 Jahre nach dem letzten Einsatz im Cup der Landesmeister. Das wurde mit tollem Fußball erreicht, der in seinen besten Phasen an die große Fohlen-Elf der Siebziger erinnert.

„Wahnsinn“, lacht Ibrahima Traoré mit dem Blick auf die Tabelle. Er ist einer der Spieler der Borussia, die für den jüngsten Erfolg am Niederrhein stehen. Die Mönchengladbacher Mannschaft spielt offensiv variantenreich und defensiv sicher. Vor allem auf den Flügeln herrscht eine Konkurrenzsituation im Team, das in der Liga seines gleichen sucht. Favre kann nach Gegner und Taktik variieren, rotieren und seinen Spielern sogar dann und wann eine Pause zur Regeneration gönnen. Traoré, der als Stammspieler vor dieser Saison vom VfB Stuttgart nach Gladbach kam, akzeptiert seine Rolle als Ergänzungsspieler. Der Erfolg der Mannschaft stehe im Vordergrund.
Auch nach dieser Spielzeit gibt es einen größeren Aderlass im Klub. Mit Weltmeister Christoph Kramer und Nationalspieler Max Kruse verlassen zwei Leistungsträger den Verein. Angst und Bange wird Manager Max Eberl aber nicht. Denn der Unterschied zu damals, als Reus, Dante und Neustädter gingen, ist prägnant. Borussia Mönchengladbach ist, sagen wir, natürlich gewachsen, gereift, und kann auch die den Einzug in die Champions League die Abgänge verkraften. Der Klub hat sich mit Weitsicht und vorrauschauender Arbeit entwickelt. Kramer und Kruse werden durch andere Spieler nahezu gleichwertig ersetzt. Der Sportdirektor hat in Zusammenarbeit mit seinem Coach gezeigt, dass er das Näschen dafür hat. „Wir werden keine verrückten Dinge machen, bloß weil es vielleicht die Champions League wird“, kündigte Eberl gegenüber Sportsnavi an. Fakt ist aber auch, dass die 20 bis 30 Millionen Euro Einnahmen des königlichen Geldpotts in die Mannschaft gesteckt werden.

Shinji Okazaki vom FSV Mainz 05 galt lange als Kandidat für die Borussia. Er wäre nach Yūki Ōtsu der zweite Japaner in Mönchengladbach gewesen. Doch die Rheinhessen wollen ihren Stürmer wenn möglich nicht innerhalb Deutschlands transferieren. Angreifer Franco di Santo von Werder Bremen soll wohl auch kein Kandidat für Gladbach sein. Im Gegensatz zu Kevin Volland. Der U21-Nationalstürmer von der TSG Hoffenheim wäre der ideale Nachfolger für Max Kruse,
Auch wenn es keine „Königstransfers auf Königsklassen-Niveau“ (Eberl) geben werde, die Zukunft von Borussia Mönchengladbach ist rosig. Der Verein hat sich in der Spitzengruppe etabliert. Die Borussia ist wirtschaftlich gesund, hat sich ein finanzielles Polster erarbeitet und neben einer Handschrift auch eine klare Philosophie. Die Helden von einst, wie beispielsweise Borussias Legende Günther Netzer verfolgt die Entwicklung interessiert und voll des Lobes – wenn die Borussia den Weg der kleinen Schritte auch weiterhin gehe und weiter die Ruhe bewahre, wenn es mal hektisch werde. Lucien Favre „ist der Baumeister des Erfolges. Es würde mich freuen, wenn er noch lange als Trainer bei der Borussia bleiben würde und diese wunderbare Geschichte weiterschreiben würde“, erklärte Netzer in einem Interview.
Vielleicht sieht er seinen ehemaligen Verein tatsächlich in den kommenden Jahren mit der Meisterschale in der Hand. Auch wenn Bayern München und der VfL Wolfsburg wirtschaftlich unerreichbar scheinen, Fußball ist unberechenbar und das Glück ist mit den Tüchtigen.
Weitere SportsNavi-Kolumnen:
- DasSportWort goes Japan: Rollentausch bei Berlins Japanern – Haraguchi top, Hosogai flop
- DasSportWort goes Japan: Warum Wolfsburg Bayern München gefährlich wird
- DasSportWort goes Japan: Uchidas neue Aufgaben auf Schalke
- DasSportWort goes Japan: Manuel Neuer und der Goldene Ball
- DasSportWort goes Japan: Die Erben von Kicker-Legende Heimann
- DasSportWort goes Japan – An Herthas Japaner scheiden sich die Geister
- DasSportWort goes Japan – Maruoka profitiert von Kagawa
- DasSportWort goes Japan – Inui blüht in Frankfurt auf – dank Hasebe
- DasSportWort goes Japan – Yuya Osako in Köln auf Okuderas Spuren
- DasSportWort goes Japan – Yamada will über den KSC ins Nationalteam
- DasSportWort goes Japan – Das Torgeheimnis von Miroslav Klose
- DasSportWort goes Japan – Freundschaft zwischen Löw und Klinsmann wird ruhen
- DasSportWort goes Japan – Die Boateng-Brüder in Brasilien – wer darf jubeln?
- DasSportWort goes Japan – Matthäus würde bei WM nicht auf Deutschland wetten
- DasSportWort goes Japan – Aal macht Mainzer Okazaki zum Tor-Monster
- DasSportWort goes Japan – Inui auf dem Abstellgleis – aus Gründen
- DasSportWort goes Japan – Schalke-Rakete zündet auch ohne Uchida
- DasSportWort goes Japan – Bayers Son auf den Spuren von Kagawa
- DasSportWort goes Japan – Welche Talente hat der DFB in der Hinterhand?
- DasSportWort goes Japan – Mainzer Okazaki bester Japaner in der Bundesliga
- DasSportWort goes Japan – Der 2013er Jahrgang des FC Bayern München
- DasSportWort goes Japan – Hajime Hosogai – Herthas neues Herzstück
- DasSportWort goes Japan – Wie Hannovers Hiroki Sakai Franck Ribery stoppte
- DasSportWort goes Japan – Kiyotakes zweites Jahr beim Club
- DasSportWort goes Japan– Können BVB, S04 und Bayer zu den Bayern aufschließen?
- DasSportWort goes Japan– Mainz-Neuling Shinji Okazaki
- DasSportWort goes Japan – Mana Iwabuchi in Hoffenheim
- DasSportWort goes Japan – Götze-Wechsel zu Bayern beleuchtet
- DasSportWort goes Japan – Takashi Usami am falschen Ort
- DasSportWort goes Japan – Atsuto Uchida bei Schalke
- DasSportWort goes Japan – Tasaka und Abe – Japaner in der 2. Liga
- DasSportWort goes Japan – Der VB im Jahr eins nach Kagawa
- DasSportWort goes Japan – Bundesliga-Japaner – eine Einzelkritik
- DasSportWort goes Japan – Mu Kanazaki
- DasSportWort goes Japan – Kolumnen-Premiere mit Fortunas Genki Omae
Über die Autoren Francois Duchateau und David Nienhaus:
ダ ビド・ニーンハウス & フランソワ・デュシャト フランソワ・デュシャト 1986年生まれ。世界最大級のサッカーサイト「Goal.com」でドイツ語版の編集長を務め、13年からドイツで有数の発行部数を誇る「WAZ」紙の サイト(http://www.derwesten.de/)でドイツ西部のサッカークラブを担当する。過去には音楽の取材もしていた。ツイッターアカウ ントは@Duchateau。自身のサイトはwww.francoisduchateau.net。 ダビド・ニーンハウス 1978年生まれ。20年以上にわたり、ルール地方のサッカークラブに焦点を当て、ブンデスリーガの取材を続ける。09年からは「WAZ」紙のサイト (http://www.derwesten.de/)で記者を務める。ツイッターアカウントは@ruhrpoet。自身のサイトはwww.david- nienhaus.de。
(Auf der nächsten Seite gibt es die englische Übersetzung …)
6 Gedanken zu „DasSportWort goes Japan: Borussia Mönchengladbach – Die Auferstehung der Fohlenelf“